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Milliodärs Wars – Die Rache der Schwarz

Eschberg, *röchel* ich bin deine Mutter … Fanfare. Blackscreen mit Sternengefunkel. Laufschrift.

 

Es war einmal, vor langer Zeit, in einer weit entfernten Rezension zu „Märchenhaft – Elisabeth“, dass eine Leserin anmerkte, die Autorin habe „eine Schwäche für ausgefallene Wörter“. Was für ein Angriff der Stern-Geber. Eine dunkle Bedrohung für das Renommee. Schlägt die Autorin zurück?

Nein. Sie hat tatsächlich eine Schwäche für ausgefallene Wörter. Also nicht, dass Frau Schwarz Wörter ausfallen lässt, das ja nun wirklich eher im Gegenteil. Aber sie benutzt gern vom Aussterben bedrohte Wörter, Fachchinesisch, kluggeschissene Fremdwörter. Die Rückkehr der Anachronismen. Quasi.

Nicht,  um den eigenen Werken einen gewollt niveauvollen Anstrich zu verleihen. Sie gehören in dem Moment einfach an diese Stelle im Buch. In diesen Satz. Zu dieser Person. Selten, um Wortdopplungen zu vermeiden. Meistens, um der handelnden Figur auch sprachlich ihren jeweiligen Bildungshintergrund, Humor, Charakter ausdrücken zu lassen. Liegt vielleicht daran, dass Frau Schwarz es gruselig findet, wenn die ach so reichen, gebildeten und hochadligen Protagonisten in vielen Romanen reden wie die Ausgeburt der Gosse Duisburg-Bruckhausens. [Frau Schwarz hat jahrelang in Duisburg gelebt, sie darf das sagen!]

Frau Schwarz freut ja insgeheim, dass die Leserin es so außerordentlich bemerkenswert fand, dass diese in ihrem Beinahe-Rant darauf hinwies. Klar, dass das eigentlich negativ gemeint war, aber hey, das Leben ist schön! Und die deutsche Sprache bietet so viele schöne Wörter – lasst sie uns nutzen, bevor sie einen lautlosen Tod sterben. In Zeiten von Smartphones und ständiger Verfügbarkeit des Weltwissens sind es doch nur Fingerstriche, um sich Unbekanntes zu erschließen!

Während viele Autoren mit Fußnoten oder Sachwortregistern arbeiten – was ja durchaus legitim ist – provoziert Frau Schwarz gern, dass der Lesefluss eine kleine Kurve nimmt. Diese fiese Rebellin.

Macht sie das zu einer schlechteren Autorin?

Das Urteil ergeht im Namen der Leser: Ansichtssache.

Frau Schwarz zeigt sich ja schließlich geständig, dass sie diese künstlichen Flussbegradigungen vermeidet, um das Mitdenken nicht zu gefährden. Da lässt sie auch den Einwand nicht gelten, dass sie nur Belletristik schreibt. Und bevor die Frage aufkommt: Ja, auch das Product Placement ist Absicht. Weil Frau Schwarz nichts von einem „schnittigen Sportwagen“ hält. Sehr wohl aber von einem Jaguar F-Type R oder einem Ford Mustang Shelby. Gerne auch ein McLaren P1 GTR. Warum? Nein, nicht, weil sie nur teuer sind und Frau Schwarz irgendwo ihren Infodump platzieren und Fachgefasel loswerden will. Diese Angaben sind genau, spezifisch. Sagen etwas über den Geschmack des Protagonisten aus. Man kann sich, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Bild davon vor Augen rufen [googeln]. Oder es einfach sein lassen.

Frau Schwarz‘ Figuren saufen auch alle naselang Red Bull, Desperados und Pétrus. Sie tragen Louboutins, FredsBruder, Yves Saint Laurent. Warum?

Es gehört zu ihrem Lebensgefühl. Nicht dazu gedacht, Neid hervorzurufen oder an die Milliodärs-Romane anzuknüpfen. Ganz frech behauptet Frau Schwarz übrigens an dieser Stelle, dass nur ein Bruchteil der Autoren selbiger jemals überhaupt in die Nähe solcher Menschen gekommen ist … Man muss nicht alles selbst erlebt haben, um darüber schreiben zu können respektive dürfen. Keineswegs.

Wer aber „diese Welt“ nur aus Hochglanzmagazinen und von der Kinoleinwand kennt, darf sich nicht wundern, wenn das alles ziemlich ein-, maximal zweidimensional wirkt, wenn man Werke aus solcher Feder liest. Nicht immer, nicht alle. Es gibt große Unterschiede.

Und Frau Schwarz kennt natürlich Prinzen, Scheich, Unternehmensberaterin, Richter, Neurologe, Professor und Designer. Klar.

Überraschung: Ja.

Frau Schwarz hat tatsächlich das Glück, vielen dieser Menschen im realen Leben begegnet zu sein, manchen sogar zum Freundeskreis zu zählen. Und daher lässt sie den Arzt guten Gewissens auch mal „Fuck!“ sagen, der Prinz „verkackt“ es auch mal und die toughe Unternehmensberaterin ist privat schüchtern und anhänglich. So wie sie halt im öffentlichen Raum „oh, wie unglücklich“ oder „suboptimal gelaufen“ sagen und Frau Dr. oec. einen strengen Dutt und Business-Attitude trägt.

Will Frau Schwarz uns jetzt etwas weismachen, dass die Eschberg-Reihe ein Blick hinter die Kulissen ist?

Wer genau hinsieht bzw. liest, stellt fest, dass durchaus mehr in ihren Schnulzen steckt, als nur eine Anthologie mehr oder weniger kitschiger Heiratsanträge. Die Liste erstklassiger Juweliere, teuerster Hotels und Sehnsuchtsorte ist tatsächlich unterfüttert von – lest selbst. Dem Leser obliegt schließlich die Deutungshoheit.

Weiß irgendjemand, wann es mit den Lichtschwertern und plüschigen Wookies weitergeht? Es fing so schön an …

Sorry, reingefallen. Das Intro war eher im Sinne der Suchmaschinenoptimierung platziert. In erster Linie wollte Frau Schwarz mal alle Milliodärs-Romane dissen und einen Shitstorm provozieren. Fishing for attention, quasi.

Zweitens lag ihr am Herzen, auch dem letzten Noch-Nicht-Leser ein bisschen Start Pilot auf den Anlasser zu sprühen und das Erwachen der Leselust zu beschleunigen.

Zu guter Letzt offenbart sich hier aber auch die Authentizität der „Daily-Soap zum Lesen“. Ursprünglich sollte die Eschberg-Reihe übrigens „Die Eschberg-Saga“ heißen. Klang aber irgendwie zu phantastisch, heroisch. Zur Auswahl stand dann auch noch „Die Eschberg-Chroniken“, was dem Tagebuch-Stil geschuldet war. Aber sich irgendwie zu sehr nach Fantasy anhörte. Also: Rückzug auf das bescheidenere Wörtchen „Reihe“, muss ja nicht alles nach Superlativ riechen …

In diesem Sinne: Gehabt euch wohl und nehmt euch vor den Klonkriegern in Acht ... Nicht in jeder Romanze steckt ein echter Milliodär.

 

PS: Wer alle Star-Wars-Anspielungen gefunden hat, bekommt einen virtuellen Keks. 

PPS: Milliodär ist auch eines dieser Wörter. Ob es ein echter Neologismus ist, sei dahingestellt, aber hiermit ist es durchaus lanciert. Oder implementiert. Von mir aus auch konstruiert. Es gehört euch. Nutzt es. 

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