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Eene, meene muh – wen wählst du?

KW2020 steht an. Nein, nicht die zweitausendzwanzigste Kalenderwoche, auch wenn dieses Jahr sich so anfühlt als würde es dank Corona nie enden.

 

Es ist Kommunalwahlzeit. Am 13.09. wählen wir unser neues Stadtoberhaupt und die Stadtverordneten für die nächsten fünf Jahre.

 

Im Nachgang zu meinem Artikel Quo vadis, Dinslaken? hatte ich das Vergnügen, mehrere Parteien bzw. Parteienvertreter sowie Verwaltungsmitarbeiter kennenzulernen. Und Vergnügen meine ich tatsächlich ironiefrei.

 

 

Dabei habe ich durchweg offene, motivierte, konstruktive und progressive Menschen kennengelernt. Nach einigen fruchtbaren und beflügelnden Diskussionen stand für mich tatsächlich zur Debatte, selbst politisch aktiv zu werden. Hätte sicherlich auch Spaß gemacht und meinen 70.000 Mitbürger*innen nicht geschadet, aber ich habe mich dann doch vorerst zurückgezogen und beschränke mich auf die Active Citizens.

 

 

Für die, die mich noch nicht so gut kennen: Ich bin seit jeher parteilos aber nicht unparteiisch. Bei allen Tests, die im Internet so kursieren, kam heraus, dass ich linksliberalgrünversifftdemokratisch eingestellt bin. Meine Selbsteinschätzung bestätigt das. Das wäre nun die Ausgangssituation.

 

 

Jetzt stehe ich also wie alle anderen auch vor den allgegenwärtigen Wahlplakaten, freue mir einen Wolf [damit Gloria nicht so allein ist], dass die AfD und die Offensive Dinslaken nicht zur Wahl antreten, und bin trotzdem der arme Tor, so klug wie zuvor. Wen soll ich wählen?

 

Und warum schreibe ich darüber?

 

Damit ihr auch was davon habt. Und wenn mein Artikel nur einen einzigen Nicht-Wähler bekehrt, doch seine Stimmen abzugeben, war es das wert.

 

Beginnen wir mit den Bürgermeisterkandidat*innen.

 

Offen gestanden: Für mich ist das eine emotionale Wahl. Es geht um eine Einzelperson und damit um Empathie, Ausstrahlung und Vertrauen. Natürlich müssen die Ziele und Überzeugungen der Kandidaten  mich abholen. Aber so unterschiedlich sind die gar nicht, als dass ich meine Entscheidung an hard facts festmachen kann. (Lohberg mittendrin hat hier einen lokal fokussierten, aber meines Erachtens hilfreichen Vergleich.) Daher:

 

 

Larissas rein subjektiver Kandidatencheck

 

Die SPD schickt Amtsinhaber Dr. Michael Heidinger ins Rennen. Jutie. War zu erwarten, auch wenn es gerüchteweise hieß, er habe Ambitionen nach Berlin oder zurück zur Bundeswehr zu gehen. Da man ihn noch nicht weggelobt hat, kann er so vieles nicht falsch gemacht haben, sitzen ja dort bekanntlich die größeren Graupen. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern unserer gemeinsamen Heimat duzen er und ich uns nicht und er hat auch meine FB-Freundschaftsanfrage bisher nicht angenommen. Von Kleinigkeiten wie Letzterem mache ich natürlich meine Wahl nicht abhängig. Mir geht’s um Inhalte. Leider steht sein Name auf Santa Clause’s  meiner Liste eher bei naughty als bei nice, weil mir unter seinem Verwaltungsvorsitz einfach zu viele Kopf-Tisch-Momente passiert sind. Und damit meine ich nicht nur Kleinigkeiten wie das Glockenspiel. Sicherlich hätte er bei strikter Einhaltung des Konnexitätsprinzips  bessere Ergebnisse für unsere Stadt erzielen können, aber die Steuerung von Projekten wie dem Bahnhofsvorplatz, der Stadthalle, dem Hiesfelder Freibad/Erweiterung Dinamare, der Bau eines Blockheizkraftwerks und die Bewältigung von Leerstand muss man getrennt davon politisch bilanzieren. Und da komme ich halt eher bei not nice aus.

 

 

 

 

Gerd Baßfeld ist bereits 72 und wurde zum zweiten Mal von Die Linke. nominiert. Eigentlich müsste er allein für so viel Enthusiasmus und Courage schon meine Stimme bekommen. Andererseits muss man sich aber auch fragen, wieso ausgerechnet Die Linke. auf den Klassiker „alter, weißer Mann“ setzt. (Vielleicht weil Niema Movassat erst nach der Nominierung bekanntgegeben hat, den Bundestag zu verlassen. DEN hätte ich sofort gewählt.) Gerd Baßfeld kann man kommunalpolitische Erfahrung nach Jahren im Rat und in den Ausschüssen nicht absprechen, aber ich frage mich, ob dies für eine innovative, zukunftsweisende und progressive Führung der Verwaltung und Ratsvorsitz reicht. Seine Chancen sieht er selbst als eher gering an, was ich persönlich schade finde im Sinne einer vertanen Möglichkeit, einen Leuchtturm-Kandidaten     aufzustellen.

 

 

Thomas Giezek und mich verbindet eine gemeinsame Zeit als Jugendschöffen am Amtsgericht Dinslaken. Ich durfte also seine Denkweise ein bisschen kennenlernen, seine Art mit Menschen umzugehen besser einschätzen und feststellen, dass er durchaus mit Verantwortung umzugehen weiß. Andererseits habe ich ihn während der Moderation des Plenums Bahnhofsvorplatz und in seiner Funktion als Vorstand  des Freibadvereins erlebt. Not so nice. Seine schroffe, manchmal fast lapidare Art mit anderen Menschen und ihrer Meinung/ihren Bedürfnissen umzugehen ist gewöhnungsbedürftig, auch für mich als ausgewiesenes Pottkind. Und kurzum: Ich mag mich nicht an den Gedanken gewöhnen, dass er unsere Stadt repräsentiert und die Verwaltung führt. Reibung erzeugt zwar Wärme, aber ein Flächenbrand hinterlässt leider fast ausnahmslos verbrannte Erde, die nur schwer wieder urbar gemacht werden kann.

Die nicht ganz so überraschende Überraschung ist eine gemeinsame Kandidatin von CDU und Bündnis '90/Die Grünen.

 

Man munkelte ja im Vorfeld schon von einer Kooperation, daher nicht überraschend, aber überraschend eben doch, da ein Underdog aufgestellt wurde. Michaela Eislöffel.

 

So, alle schäbigen Namenswitze bitte jetzt denken. Danke.

 

Schwarz-grün ist irgendwie eine unheilige Allianz, aber in diesem Fall, finde ich, ein Glücksgriff. Wer es schafft, diese beiden menschlich wie politisch doch sehr unterschiedlichen Parteien von sich zu überzeugen, hat auf jeden Fall das Potential mit Dialektik und Kompromissen eine Verwaltung zu führen. Auch ohne entsprechende Erfahrung (die hat von allen Kandidaten eh nur Dr. Heidinger). Ein erfahrenes Team berät sie bei wertschätzender Führung sicherlich gut. Dass sie parteilos ist – und vermutlich auch bleibt – macht sie sehr sympathisch. (In der Dinslaken recht ähnlichen Stadt Herten hat Fred Toplak diesen Stunt übrigens gemeistert, auch wenn er inzwischen eine eigene Partei gegründet hat. Es gibt also sowas wie ein Vorbild, an dem man sie messen kann.)

 

 

Da das Stadtoberhaupt direkt gewählt wird, bin ich mir schon ziemlich sicher, dass sie meine Stimme bekommt. (Ich mache jetzt keine Bemerkung darüber, dass sie die einzige weibliche Kandidatin ist, das aber nichts mit meiner Entscheidung zu tun hat. Ich bewerbe mich vorsorglich schon mal als Feelgoodmanager bei ihr und verteile Popcorn und Tafelschwämme in den Ausschuss- und Ratssitzungen, die mit einer Lehrerin am Tisch vor Kopf vielleicht etwas spannender werden.)

 

Aber welche Partei/Wählergemeinschaft/Einzelperson soll mit meiner Stimme in den Rat?

 

Ich muss hier zwischen taktischer und gewissensbasierter Entscheidung differenzieren.

Und eigentlich noch viel tiefer.

Aber von vorn.

 

Nachdem AfD, Offensive und Limit keine Ratskandidaten stellen, fallen der rechte Rand und die liberale Mitte weg. Die ersten beiden wären aufgrund meiner Gesinnung schon keine Option gewesen, letztere hätte mich mit ihrem Wahlprogramm und passenden Kandidaten überzeugen müssen. Ungelegte Eier. 

 

Ganz neu ist DIE PARTEI in Dinslaken, mit einem frech-unkonventionellen und natürlich satirischen Programm, hinter dem Menschen stecken und stehen, die ich im Rahmen von KSL und anderen Veranstaltungen bereits kennen- und schätzenlernen durfte. Sie passen zu DIE PARTEI wie DIE PARTEI zu ihnen und sie passen zu Dinslaken. Ich fürchte nur, dass Dinslaken erst noch zu DIE PARTEI passend gemacht werden muss, vielmehr: der Dinslakener an sich. Er ist meiner Meinung nach noch nicht bereit für DIE PARTEI, wird es aber auch nicht, wenn man ihn nicht damit konfrontiert.

 

Man mag sie für Störenfriede und Politpunks halten, aber sie machen eins wie keine andere: think outside the box, wie es Neudeutsch so schön heißt. Mit dem Blick von außen bestehende Strukturen betrachten, ggf. aufdröseln und neu zusammenfügen for the better. Ihr Wahlprogramm beinhaltet den Bau einer Metro, die Annexion Duisburg-Walsums, die Austragung der Olympischen Spiele in 2036, ein Gemüsekreisverkehr und ein TrabrennColosseum. Man kann sie für bekloppt erklären und ihnen dafür einen Vogel zeigen. Man kann aber auch einfach mal anerkennen, dass das auf der Meta-Ebene besser gedacht ist als vieles andere.

Taktisch müsste ich ihnen meine Stimme geben, da sie meines Erachtens unbedingt mit mindestens 2-3 Leuten in den Rat gehören, um da wirklich mal mitzumischen. Frau Eislöffel wird ihnen schon bildlich gesprochen den Schlüsselbund an den Kopf werfen, wenn sie es zu bunt treiben. 

 

Aber da sind auch noch Bündnis '90/Die Grünen, bei denen ebenfalls viele Menschen (die ich persönlich schätze) sitzen. Mit Sachverstand, Ambitionen und richtig guten Zielen. Die sich seit Jahren kümmern und ihre Sache ernstnehmen, Ambivalenz aushalten, für Dialektik stehen und neben Störfeuern auch transparente Inhalte vermitteln. Ihr Wahlprogramm ist nach eigenen Angaben „das längste das jemals vom Ortsverband Dinslaken geschrieben wurde“. Viel hilft bekanntlich nicht immer viel, aber die Inhalte überzeugen mich tatsächlich. Da wurden nicht nur Schlagworte aneinandergereiht, sondern Themenkomplexe strukturiert entwickelt und mit realistischen Zielen und möglichen Finanzierungen hinterlegt. Ganz ohne Ökozeigefinger. Ich gönne den Grünen eine Mehrheit im Rat und bin mir sicher, dass sie die aktuelle Zahl ihrer Plätze auch ohne mich steigern können, aber sie deswegen nicht zu wählen, weil genügend andere es tun, ist ja auch irgendwie bekloppt.

 

Die FDP hat ein Imageproblem. Punkt. Aber man kann mit den Mitgliedern reden. Richtig gut sogar. Und die haben kommunal brauchbare, aktuelle und bürgernahe Themen auf der Agenda. Wenn die mal wieder „ein Bein anne Erde kriegen“ würden, könnte deren Potential sowie Know-how diesen Stadtrat echt bereichern. Ich bin ja Freund von „Stärken stärken“ und Heterogenität, von daher könnte ich mich fast dazu hinreißen lassen, mein Kreuz bei denen zu machen. Das Wahlprogramm ist an einigen Stellen etwas überambitioniert, aber hey, „think big“. Wenn dahinter solide Finanzierungen und ein Mehrwert für die Dinslakener*innen stehen, warum nicht? Dazu hätte ich mir allerdings mehr Infos gewünscht.

 

Die Linke. ist mir naturgemäß nicht unsympathisch, zumal auch hier Menschen auf der Kandidatenliste stehen, die ich als Person mag. Ich kann mich auch mit ihren Inhalten identifizieren, aber irgendwie kommt mir von denen immer zu wenig. Hartnäckigkeit fehlt mir bei wichtigen Themen, auch wenn sie in der Vergangenheit denkwürdige Aktionen veranstaltet haben. Dem Wahlprogramm kann ich in weiten Teilen zustimmen, was mich aber wirklich stört, ist der Tonfall. „Die Linke. fordert“ dies das, Ananas. Kinder, die was wollen. Das klingt nicht nur wenig konstruktiv, sondern auch nach Problemabwälzung. Sich für etwas einsetzen, etwas auf den Weg bringen, für etwas einstehen, sich etwas auf die Fahnen schreiben – damit geht man sprachlich genauso wenig ein Risiko ein, vermittelt aber wenigstens das Gefühl, dass man mehr macht als nur Papiertiger zu jagen.

Und noch was: Ich bin ja auch viel in den sozialen Medien unterwegs und auch ein Freund davon, Kommentarspalten und Postings von Einzelpersonen bis zum bitteren Ende zu lesen. Einerseits finde ich Die Linke hier irgendwie uneinig und unterpräsent, andererseits kommt aus ihren Reihen gern mal Gestänker Richtung der anderen Kandidaten/Parteien. Man möchte meinen, dass das gerade im Wahlkampf normal ist, aber mein Empfinden geht hier schon in Richtung „bedauerlich viel und fies“.

 

UBV. Au, au, au. Will ich das Fass wirklich aufmachen? Ich hatte ja bei der DIE PARTEI angedeutet, dass ich Störenfrieden im Rat nicht abgeneigt bin. Die UBV habe ich in der Vergangenheit zwar so wahrgenommen, aber auch leider auch unter dem Aspekt, dass der Grat zur Respektlosigkeit zuweilen überschritten wurde; dasselbe in den sozialen Medien. Vielleicht bin ich da aber auch zu parteiisch und lege die Worte zu sehr auf die Goldwaage. Immerhin habe ich die Erfahrung machen dürfen, dass man sich einzeln und gezielt sehr gut mit ihren Mitgliedern unterhalten kann, selbst wenn man nicht einer Meinung ist bzw. dasselbe Ziel hat. Apropos Ziele. Das Wahlprogramm ist mir an manchen Stellen zu wenig konkret, zu oberflächlich. Ross und Reiter werden nicht benannt und auch über die Finanzierung kann ich nur spekulieren. Immerhin legt sich die UBV fest, welche Dinge sie selbst konkret angeht und fordert  nicht nur ein. Für meine Stimme wird das aber nicht reichen.

 

 

Die AWG. Ja. Aktive Wählergemeinschaft Dinslaken. Den ausgeschriebenen Namen musste ich ehrlich gesagt erst noch mal nachgucken. Das Wahlprogramm hab ich auf der Internetseite jetzt trotz Suche leider nicht gefunden, aber immerhin ein paar Infos über das Selbstverständnis. „Wir machen Kommunalpolitik ohne Parteibuch. Wir lösen Probleme statt sie [zu v]erwalten. Wir sind der aktive Gegenpol zu den Bundesparteien. Wir sind für soziale Gerechtigkeit und mehr Basisdemokratie.“ Ja. Prinzipiell nichts, dem ich mich nicht anschließen würd, nur leider etwas dürftig. Um meine Stimme zu bekommen, sollten da messbare Inhalte stehen. Und wenn man schon nur ein Video anbietet, dann bitte barrierefrei.

 

Haste nicht wen vergessen?

 

Ach so, ja, äh, CDU und SPD ham wa ja au noch ... Herrje. Ja. Tut mir leid, aber wer in meiner Wahrnehmung eher durch gähnende Leere und verpasste Chancen in den letzten zehn Jahren glänzt – im Sinne von: sagt mir nix, spricht mich nicht an, wofür stehen die, was wollen die, was wollen die wirklich und was machen die dann schlussendlich – der kriegt mein Kreuz nicht. Machen genügend andere dort. Sorry, not sorry.

Der Vollständigkeit halber habe ich natürlich das Wir-Wollen*-Programm der SPD gegähnt, ähm, pardon, Wahlprogramm gelesen und enthalte es auch nicht vor.

 

Das der CDU habe ich auf ihrer Seite nicht gefunden. Und hey, ich hab es echt gesucht und mir Mühe gegeben. Dafür hat die CDU aber ihre Kandidatenvideos ganz oben auf ihrer Landingpage verlinkt.

 

 

* „wollen“, Aktiv Konjunktiv Präsens Möglichkeitsform, nicht zu verwechseln mit „werden“, Indikativ Aktiv Präsens

 

 

Schlaft ihr schon?

 

Tschuligom. Wird gleich besser und ist auch schon fast vorbei. Zwei kleine Fragen noch, dann dürft ihr euch erholen.

 

 

Kommunal- versus Bundespolitik. Inwieweit muss ich nach oben schielen, um unten die richtige Entscheidung zu treffen?

 

Gute Frage. Mein Gewissen kann das sehr gut trennen, auch wenn ich weiß, dass die Basis den Wasserkopf finanziert und stützt. Da mir ehrlich gesagt der Schlüppi näher ist als der Wintermantel, gucke ich bei der Kommunalwahl wirklich nur ganz grob darauf, was außerhalb Dinslakens mit der jeweiligen Partei so los ist. Eine wirklich große Hilfe ist das für meine Entscheidung, wen ich am 13.09.2020 wähle, also nicht.

 

Wie lösen wir jetzt dieses Problemchen?

 

Mit einem Becherchen?

Seriously, ich hab keine Ahnung. Ich mag Ben, Bene, Julian, Remo, Sebastian, Niklas, Patrick, Reiner, Reinhard, Dennis, Felix und viele andere total gern unterstützen (auch wenn das alles Männer sind, da ich keine der Kandidatinnen näher kenne). Frei nach meinem angepinnten Tweet:

 

„Warum ich  m a n c h m a l  gegenteilige Standpunkte fave?

Weil ich beiden Seiten etwas abgewinnen kann. Weil beide an und für sich logisch sind. Weil sie k[aum ]eine Wertung vornehmen. Weil ich keine spezielle Meinung dazu habe, aber den Diskurs schätze und von ihm lernen will.C

 

Dialektik halt. Grundlage von Kompromissen und Demokratie. Ich darf mehrere Meinungen gut finden. Und die Menschen mit diesen Meinungen auch. Resultat davon ist aber: Ich mag mich nicht entscheiden müssen. Jedoch: nicht wählen oder meine Stimme ungültig zu machen ist keine Option.

 

 

Immerhin: Noch ist ein wenig Zeit zu überlegen. Vielleicht überzeugt mich ja jemand von euch. Kommentare und Kontaktformular stehen euch offen!

 

 

 

Nachtrag 24.08.2020

Die CDU hat am 20.08.2020 auf Facebook mitgeteilt, dass ihr Wahlprogramm nun auch online verfügbar ist. Ihr hättet ruhig sagen dürfen, dass ihr hier mitgelesen habt ... 

 

Mich befremdet, dass die CDU von sich in der Dritten Person spricht. „Die CDU hat“ und gerne auch „Die CDU will“. Wendleritis und Morbus Wollis in einem ließen rein sprachlich kein schönes Leseerlebnis aufkommen, inhaltlich überwiegen Allgemeinplätze und Wiederholungen. Ein stellvertretendes Kleinod möchte ich euch nicht vorenthalten; völlig ohne Zusammenhang steht bei der Altersklasse 0-18 dieser SatzDie Wege zu Kindertagesstätten und Schulen sind dank häufiger Kontrollen deutlich sicherer geworden, da die Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen erhöht worden sind.

Hat die CDU das vorangetrieben? War das Thema im letzten Wahlkampf? Hat die CDU mitgeholfen bei den Kontrollen? Ich wüsste gern, was der Anlass war, diesen Satz aufzunehmen. Und warum ihn niemand gegengelesen hat. 

 

Generell wüsste ich gern, wer die Kampagne der CDU Dinslaken medial betreut. Einerseits springt ihre Wahlwerbung ins Auge, andererseits wirken Sätze wie  Hollywood. Holten. Hiesfeld. Don't call it Nebenzentrum! zwar auf den ersten Blick lustig und die Absicht dahinter wird klar, aber der Vergleich hinkt. Wieso?

Holten ist Nebenzentrum bzw. Stadtteil unserer Nachbarstadt Oberhausen. Der Stadtverband der CDU mag vielleicht Freundschaft zu den Kollegen in Oberhausen hegen, aber warum wird dieses Bild von einem mit Hiesfeld kaum vergleichbaren Ort bemüht? Oberhausen hat insgesamt dreimal so viele Einwohner wie Dinslaken, Holten aber nur ein Drittel der Einwohner Hiesfelds. Von strukturellen Unterschieden und anderen demographischen Grundlagen fange ich gar nicht erst an. Ja, Hollywood kann man auch nicht mit Hiesfeld vergleichen. Aber das ist  9.095,66 km entfernt und ... ey, den Unterschied muss ich jetzt echt nicht erklären. Den eigentlich guten Witz auch nicht. Hollywood, Hamburg, Hiesfeld wäre eine gelungene Trias oder meinetwegen auch das piefige Hannover statt Hamburg. Aber Holten? Holt[en] mich vonne Zeche, is so dunkel hier ...

 

Meinem Aufruf, sich zu melden, sind ein paar Parteienvertreter tatsächlich nachgekommen. Von der FDP kam ein Dank für die Eindrücke, gefolgt von einem konstruktiven Gespräch. Die SPD ging auf meinen Gesprächsbedarf ein und bot mir kurzfristig Termine am Wahlstand an, denen ich aber so spontan nicht nachkommen konnte. Wird aber nachgeholt! Seitens der Linken kam es ebenfalls zu einem offenen Wort in Sachen Bürgermeisterkandidat*innen und man bot mir weitere Gespräche an. 

 

Ob ihr es wollt oder nicht, ich halte euch hier auf dem Laufenden!

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Kommentare: 5
  • #1

    Andreas (Dienstag, 18 August 2020 14:44)

    Ja Larissa, da hast du dir bei der Recherche sehr viel Mühe gegeben und es auch diesmal wieder geschafft das ich bis zum Ende "meinungsverändernd" durchgelesen habe. Wir sind Geschwister im Geiste und ich stimme dir zu das Thomas Giezek gedanklich schon mein Kreuzchen bekommen sollte, doch du hast rückblendend nachgedacht Recht, es würde zuviel Staub in den Eigeninitiativen aufgewirbelt und der liegt immer noch auf dem ein oder anderem Gemüt.

  • #2

    Reiner Langer (Dienstag, 18 August 2020 15:37)

    Liebe Larissa, Du weißt, ich mag Dich sehr.
    Aber eine Frau wie Michaela Eislöffel so schön zu Schreiben. KEIN KONZEPT, NICHT DEN HAUCH VON AHNUNG IN DER KOMMUNALPOLITIK, NUR LEERE WORTHÜLSEN und diese Frau soll unsere Stadt FÜHREN. Ich bin ehrlich, es schaudert mich bei dieser Vorstellung. Und dann noch CDU und GRÜNE.... Ein Trauerspiel in vielen Akten würde uns erwarten! Zur UBV gebe ich Dir Recht und zum Rest schweige ich...!! Du machst Dein Kreuz da ( Dein Recht und Deine wohl Überzeugung), wo meine Augen, MEDUSA in die Augen blicken würden und zu Stein würden.

  • #3

    Larissa Schwarz (Dienstag, 18 August 2020 16:27)

    Lieber Andreas, lieber Reiner,

    danke für eure Kommentare!

    @Andreas: Zum Umdenken wollte ich eigentlich nur Nicht-Wähler motivieren. Dass der ein oder andere nun in einem anderen Licht dasteht, liegt ja an meiner persönlichen Betrachtung. Bis zur Wahl können sich die Kandidaten aber auch noch weiter profilieren – wer weiß, wo wir beide dann unser Kreuz machen ...
    (Du liest mein Augenzwinkern vermutlich auch mit, ohne dass ich es betone.)

    @Reiner:
    Mein Lieber, ich weiß um deine Abneigung der, wie ich selbst sie ja auch nannte, „unheiligen Allianz“ Schwarz-Grün. Ich verspreche mir aber genau von dieser Kraft, zwei so gegensätzliche Parteien (insbesondere Einstellungen ihrer Mitglieder) auf einen Nenner bzw. Kandidaten zu bringen, die Fähigkeit, auch diplomatisch und im Einklang mit demokratischen Grundsätzen die Verwaltung zu führen und den Vorsitz des Rats zu meistern.
    Ja, sie hat keine aktive Erfahrung in der Verwaltung. Allerdings sind es die Herrschaften mit der großen Erfahrung, die uns in die aktuelle Situation manövriert haben. Ein Underdog ist ein Wagnis, ein Experiment. Aber die Voraussetzungen (kein rechtes Lager, wirtschaftlich viel Potential usw.) sind so gut und gleichermaßen hart wie selten zuvor in der jüngeren Geschichte.
    Ich schätze deine Erfahrung und dich selbst als Gesprächspartner sehr und wünsche mir, dass wir uns darauf einigen, dass wir uns in diesem Punkt nicht einig werden. Lass uns unsere gemeinsame Kraft gern in Dinge lenken, denen wir beide zustimmen.

  • #4

    Reinhard Claves (Montag, 24 August 2020 11:14)

    Ahoi Larissa, Deine gedanklich und fachlich analysierte Überarbeitung findet Anklang. Die vielfältigen Gespräche die ich in den letzten Tagen am Infostand, auch beim Verteilen meiner Flyer im Wahlbezirk mit Menschen geführt habe machen
    deutlich, sie fühlen sich nicht mitgenommen. Es fehlen die Kümmerer, diejenigen die politisches Handeln erklären und verständlich unter das Volk bringen. Wer jetzt sagt was er tun will, aber in den letzten Jahren genau dazu die Gelegenheit gehabt und nicht umgesetzt hat, verliert an der Wahlurne. Nebelkerzen auf Wahlplakaten dazu gibt es genug.

  • #5

    Ben (Mittwoch, 09 September 2020 09:04)

    ❤️