Twitter, Tassen und Talente

Geschichten erfunden und geschrieben habe ich, seitdem ich eben schreiben kann. Das war ungefähr mit vier, fünf Jahren.

Danke, Mama.

 

Seit ich 2013 die Idee zu einer Romanreihe hatte, weil ich in der doch so breiten und tiefen Auswahl seinerzeit nichts für meinen Geschmack gefunden habe, lehne ich Geschichten, Orte und Personen an echte Vorbilder an. Warum – völlig wumpe. Hat schon Thomas Mann so gemacht und dem ging es ganz gut damit.

 

Es gibt aber diese Begebenheiten im Leben, die man sich ausdenken könnte, und dann klingen sie unwahrscheinlich. Wenn man sie wahrheitsgemäß erzählt, wird einem unterstellt, man hätte sie erfunden. 

 

Eine kleine Anekdote zu #Tassengate, Twitter und Autorendasein.

 

2016 veröffentlichte ich den ersten Band der Eschberg-Reihe, da lag Band 2 bereits fertig, aber unlektoriert, in der Schublade, Band 3 und 4 hatten fertige Plots und ein bisschen Speck dran, Band 5, 6 und 7 (in der heutigen Reihenfolge) waren grob gestrickt. 

 

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mit Social Media nix an der Brause und wollte einfach nur die Geschichten aus meinem Kopf zwischen zwei Buchdeckel gepresst wissen, damit Platz für Neues in der Rübe wurde. Über Lovelybooks, wo ich eigentlich nur zum Spaß eine Lesrunde eingerichtet hatte, kam ich 2016 zu Facebook und Google+, im August 2017 (ich habe dafür extra komplett zurückgescrollt) zu Instagram. Google+ ist inzwischen mausetot und mein Instagram-Account hat mir nie viel Spaß gemacht. Warum auch, ich wollte ja schreiben. 

 

Na ja, später ging es auch um die Schreddergeldbilder, aber da hatte ich mir den Algorithmus schon versaut und keinen Nerv für einen Neustart. Irgendwo finden sich aber auf allen diesen Kanälen Bilder von und Texte aus meinen Büchern. Auch aus denen, die noch nicht fertig sind. Irgendwo habe ich also sicherlich schon mal was dazu veröffentlicht, aber ich bin grad zu faul zum Suchen. Ihr könnt mir ja auch einfach mal glauben. Ich komm auch endlich auf den Punkt, versprochen. 

 

 

 

Im März 2019 trat ich Twitter bei und bin – weiß das Fliegende Spaghettimonster, warum – in die Jura-Bubble gerutscht. Man bekommt am Anfang ja Fragen gestellt und daraufhin Empfehlungen, wem man folgen könnte. Vermutlich habe ich mal irgendwas von @anwaltsgelaber gefavt und bin dann in den Kaninchenbau gefallen. Ist ja auch irgendwie spannend. Und da ich bereits ein Buch mit Richtern und Anwälten veröffentlicht  und – Achtung, gleich, der Punkt – noch ein Buch mit einer Anwältin auf der „muss ich noch schreiben, weil schon fertig im Kopf“-Liste hatte, hab ich auch herzlich wenig dagegen getan, da wieder rauszukommen.

 

Auch wenn ich Fiktion schreibe, mag ich manche Sachen gern authentisch/plausibel bzw. so wie es im echten Leben läuft. Eine 22 Jahre alte Staatsanwältin müsste ich gut erklären oder besser gleich vermeiden, „euer Ehren“ kommt auch nicht so pralle im deutschen Gerichtssaal (wobei ich das aus meiner Schöffenzeit bereits wusste) und Stunts wie bei Barbara Salesch und Alexander Hold sind so weit hergeholt, dass ich mir den Weg auch lieber spare.

Hilfreich zu wissen sind der Unterschied zwischen Ordnungswidrigkeit und Straftat, Bearbeitungszeiten, Dienstwege. Die Farbe der Aktendeckel, was ein Gürteltier ist und warum man niemals mit der Polizei sprechen soll. 

 

 

Nun, seit geraumer Zeit folge ich so mehr oder weniger zufällig einer Rechtsanwältin und einem Polizisten, die noch zufälliger ein Paar wurden und inzwischen verheiratet sind. *winkt 

 

Überraschung!

 

In Band 6 geht es – ebenso zufällig wie wesentlich länger geplant als ich die beiden kenne – um eine Anwältin und einen Polizisten. Da ich nach wie vor keine Krimis schreibe, steht die Liebesgeschichte im Vordergrund, ob sie im Roman so ausgeht wie auf Twitter, lasse ich hier aber mal offen.

 

Als Satellit der Jura-Bubble kenne ich natürlich auch Jurios und habe sämtliche #Tassengates seit 2019 verfolgt, wobei ich immer ein bisschen neidisch auf den „ich habe immer recht“-Becher war. Ich meine, wer hat nicht gern recht und möchte das mit einem spruchgewordenen 🤨 ausdrücken? 

 

So oder so hatte ich aufgrund der Vielzahl und Vielfalt der Tweets nicht damit gerechnet, beim #Tassengate eine zu ergattern. Zumal mir halt so hart das Talent für Lyrik fehlt, dass ich selbst mit Üben keine nennenswerten Fortschritte mache. Ich streite und rede zwar gern darüber, wie mein drittklassiger Limerick von neulich beweist, aber bei „reim dich oder ich fress dich“, läuft es bei mir tendenziell eher auf Letzteres hinaus. 

 

Daher, liebes Jurios-Team: Mucho danke! Ich halte sie in Euer Ehren. 

 

Sie findet jetzt nicht nur Einzug ins Haus, sondern auch den Roman. Im Gegensatz zum Twitter-Reallife ist die Heldin allerdings mit dem goldenen Löffel im Mund geboren und der Held nicht mal einer. (Sie säuft literweise Kaffee am Tag und lässt ihre Becher überall stehen, während er … ach, wartet einfach bis zur FBM, spätestens Weihnachten.)

 

Und wer jetzt ob der Zufälle immer noch „Paulanergarten! skandiert, lasse sich sagen: Bier kommt mir da nicht rein.

 

 

 

Tüss. 

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Kommentare: 1
  • #1

    GrueneRonja (Samstag, 13 Mai 2023 20:57)

    Wie lange noch bist zur FBM? Weihnachten?
    Ich hätte eine gewonnene Tasse abzugeben ...