Kill your darlings … Aber bitte nicht das ganze Buch. Oder?

 

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis … na ja, vielleicht nicht in einer weit entfernte Galaxis, aber doch schon ne Weile her, dass ich was übers Schreiben geschrieben habe. Zum einen hängt es damit zusammen, dass ich nicht mehr ausschließlich schreibe und zum anderen, dass so vieles über das Schreiben einfach schon geschrieben wurde. Im Grunde genommen alles. Aber nur noch nicht von mir. Öff-öff.

 

Also, was gibt’s Neues?

 

Bücher wie Tiffany und George gammeln lange in meinem Kopf vor sich hin, irgendwann diktiere ich den Plot und wenn ich zwei Wochen Zeit am Stück habe, schreibe ich die Geschichte auf. Das hat sich als praktikabel erwiesen, effizient und es macht Spaß.

Auf der Eschberg-Reihe kaue ich wesentlich länger herum. Das hat verschiedene Gründe. Es geht um wesentlich mehr Personen über einen viel längeren Zeitraum. So wie die Figuren sich entwickeln und entpuppen, verändert sich auch der Erzähl-Ton vom Märchen zur Lese-Novela zu … und das ist der Punkt, den ich zwar greifen, aber noch nicht benennen kann. Band 5 tanzte ja etwas aus der Reihe, weil er quasi auf einer Meta-Ebene spielt, Band 6 schließt erzählerisch aber nahtlos an Band 4 an. Man kann sie natürlich auch alle unabhängig voneinander lesen, aber chronologisch von 1-7 ergibt es halt mehr Sinn. Mit Band 7 wird auch Schluss sein, denn er wird die Vorgeschichte anno 1200 Piependeckel erzählen und in die Zukunft der Kinder von Eschberg blicken. Dann ist aber auch gut. (Diesen Absatz habe ich nur eingeschoben, damit ich mich einerseits selbst davon abhalte, das noch zu ändern und so lustige Diskussionen wie bei Star Wars zu vermeiden, in welcher Reihenfolge man die Filme am besten anschaut.)

 

Aber nun zum Wesentlichen: Wen habe ich gekillt?

 

Im Oktober 2021 erschien „Boshaft“, der fünfte Band. Was ursprünglich Band 6 werden sollte, habe ich auf Band 7 geschoben und dann komplett verworfen, weil … weil die Geschichte sich zu weit von dem entfernt hat, was Eschberg ausmacht, und … hm. Wenn man so lange plottet und schiebt, entwickelt, überlegt und nicht jeder Idee impulsiv nachgibt, wirft man halt auch mal Plotlines über Bord. Nicht leichtfertig oder freudig.
Es klingt jetzt so als hätte ich die bereits geschriebenen 400 Seiten betrauert und vielleicht ist da auch was dran. Aber der Cut war nötig, um die Geschichte stringent zu Ende zu erzählen.

 

 

Als ich dann – entgegen der eigentlichen Planung, innerhalb weniger Wochen fertig zu werden – an Jewel, dem dritten Katzenbuch, schrieb, merkte ich, dass ich auch da ausmisten musste. Nach viel Aufräumerei, Neugliederung und tausend anderen Dingen, die mich davon abhielten, kam ich jetzt endlich dazu, die Fäden wieder aufzunehmen. Und habe in Band 6 der Eschberg-Reihe erst mal fröhlich weiter gekürzt. Erst beim stupiden Lesen von Seite 1 bis 400 fiel mir auf, dass ich damit einen Charakter völlig verändert hatte. Was mich im ersten Moment verunsicherte, stellte sich im nächsten als die Lösung des Problems heraus, auf dem ich Monate …  ach, was … Jahre herumgekaut hatte. Aber jetzt ist es klar und richtig. Ich hab den Guten gekillt.

Und spätestens Weihnachten 2023 erfahrt ihr, wen.

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